Nun im negativen Bereich


Vor allem das Bauhauptgewerbe ist von einem Minus bei den Auftragseingängen betroffen
Foto: Archiv
NEUMARKT. Die Geschäftslage im ostbayerischen Handwerk trübt sich laut Konjunkturbericht der Handwerkskammer im dritten Quartal 2022 ein.

Erstmalig seit der Corona-Pandemie ist der Geschäftsklimaindex mit einem aktuellen Wert von minus zwei (Vorquartal: elf) wieder in einen negativen Bereich gefallen. Neben weiter wachsender Kosten gibt es oft auch ein Rückgang bei der Nachfrage.

Noch profitiere ein Teil der Handwerksunternehmen von bestehenden Auftragspolstern, aber es können bei weitem nicht alle darauf zurückgreifen, sagte Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger.

Zwar berichten 86 Prozent der Betriebe von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage, gleichzeitig sind die Zukunftserwartungen aber auf einen neuen Tiefststand gefallen. Quer durch alle Gewerke ist ein Rückgang bei den Auftragseingängen zu verzeichnen. Waren es im zweiten Quartal lediglich 22 Prozent der Betriebe mit Auftragseinbußen, stieg deren Anteil nun auf durchschnittlich 36 Prozent für das Gesamthandwerk an.

Betroffen davon sind Betriebe in sämtlichen Handwerksgruppen, besonders viele im Bauhauptgewerbe (51 Prozent) und in den Handwerken für den privaten Bedarf (41 Prozent).

Beim Umsatz zeichnen sich vereinzelt Rückgänge ab. Zwar konnten drei von fünf Betriebe (57 Prozent) diesen stabil halten, allerdings verbuchten auch mehr Betriebe Rückgänge (21 Prozent). Höhere Endpreise gegenüber den Kunden gab es zuletzt bei rund jedem zweiten Betrieb (57 Prozent) - und damit bei weniger als noch in der ersten Jahreshälfte (Vorquartal 67 Prozent).

Gleichzeitig trübte sich zuletzt die Investitionsbereitschaft im Gesamthandwerk ein. Zwar investierten Betriebe im Baubereich nahezu unverändert, jedoch zeichnete sich im Lebensmittelgewerbe, Gesundheitsgewerbe und bei den Handwerken für den privaten Bedarf eine deutliche Zurückhaltung ab.


Von einem neuen Abwärtstrend könne dennoch nicht gesprochen werden. Denn die Auftragsreichweite habe sich zwar im Gesamthandwerk auf 11,2 Wochen (Vorquartal 12,7 Wochen) verringert, liegt aber in vielen Bereichen deutlich über den Vorjahreswerten. Durch den noch hohen Auftragsbestand sei die Betriebsauslastung über die Sommermonate stabil geblieben. Weiterhin verzeichnen viele Betriebe eine hohe (61 Prozent) beziehungsweise mittlere Auslastung (31 Prozent). Außerdem hatten die negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen im dritten Quartal keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung. Rund jeder fünfte Betrieb (18 Prozent), und damit so viel wie seit 2019 nicht mehr, stellte neue Mitarbeiter ein.

Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber fordert im Zuge der Energiekrise von der Politik schnelle Unterstützungsprogramme für das Handwerk. Der Vorschlag der Expertenkommission für eine Gaspreisbremse im März 2023 komme für die Betriebe viel zu spät.
14.10.22
neumarktonline: Nun im negativen Bereich
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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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