Tanzboden zu klein
Klezmaniaxx
NEUMARKT. Man muss den Publikumsnerv treffen und: letztlich setzt sich Qualität doch durch. Das sind wohl zwei wichtige Kriterien, die trotz des derzeitigen gnadenlosen Überangebots in hiesigen Clubs und (Kleinkunst-)Bühnen ein volles Haus garantieren.
Das trifft zumindest für die Kneipenbühne Oberweiling zu, die am Samstag einen Tanzmusikabend der besonderen Art bot. Die
Klezmaniaxx, eine normalerweise fünfköpfige Formation aus der Gegend um Nürnberg und Erlangen, wollten dem Publikum Tänze wie "Bulgar", "Hora" oder "Khosidl" beibringen. Das klappte nicht ganz, denn der zur Verfügung stehende Platz reichte einfach nicht wirklich aus, um richtig losfetzen zu können.
Obwohl der „TromPetro“ Grimm fehlte und Karen Hader die Ohrwurmmelodien an Saxophon und Klarinette alleine intonieren musste, wirkte die Blasmusik so, wie sie sollte: prall und lebenslustig. Rudolf Harder, der am Helikon unermüdlich die Bassläufe beisteuerte, brachte mit seinen Erklärungen zur Tradition des Gehörten den Zuhörern die Musik näher, Peter Riedel an den Perkussionsinstrumenten und der phantastische Multiinstrumentalist Udo Schwendler (Akkordeon, Basstrompete, Posaune) trugen Wesentliches zur atmosphärischen Dichte bei, bei der das mitmachfreudige Publikum auch nicht unbeteiligt war: Auf Enten- und Eulenpfeifen, mit Wind und Wolfsgeheul, wurde zum Beispiel eine russische Winternacht nachgestellt; ansonsten klatschte und sang man mit, dass es eine wahre Lust war.
Und auch wenn sich die „Klezmer-Brass“-Kompositionen bei oberflächlichem Zuhören sehr zu ähneln scheinen – etwas New Yorker Szene und manchmal ein wenig Tom Waits wurden durchaus spür- und hörbar.
26.11.06
neumarktonline: Tanzboden zu klein
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