"Verbrennt mich!"
Anton Prestele
NEUMARKT. Eine Hommage an Oskar Maria Graf gibt es im Rahmen der
Neumarkter Literaturwochen bei einer Lesung der Stadtbibliothek.
Im Parkcafe steht dazu am 12. März um 20 Uhr eine szenisch-musikalische Lesung von Anton Prestele auf dem Programm. Der Eintritt beträgt sechs Euro; Karten gibt es im Infobüro in der Rathauspassage und in der Stadtbibliothek.
- Oskar Maria Graf wird am 22. Juli 1894 als neuntes von elf Kindern in Berg am Starnberger See geboren.
Mit 17 Jahren entflieht er dem gewaltigen Regiment des ältesten Bruders nach München, schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch und findet Anschluss in Schwabinger Boheme-Kreisen. 1918/19 erlebt er in München Revolution und Räterepublik. Mit "Wir sind Gefangene" gelingt ihm 1927 der literarische Durchbruch. 1933 emigriert er nach Wien, wo er seinen berühmten Protest "Verbrennt mich!" gegen Hitler-Deutschland veröffentlicht.
1934 emigriert Graf nach Brunn, im gleichen Jahr wird er aus dem deutschen Reich ausgebürgert. 1938 flieht er über Holland in die USA, New York. Von dort aus engagiert er sich für die Rettung und Unterstützung von Emigranten aus Deutschland und dem besetzten Europa. Als amerikanischer Staatsbürger unternimmt er 1958 die erste Europareise.
Graf stirbt am 26. Juni 1967 in New York.
- Anton Prestele, geboren 1949 im bayerischen Schrobenhausen, lebt als freischaffender Komponist, Dirigent, Regisseur und Interpret musikalisch-literarischer Soloprogramme in München. Bekannt geworden ist Prestele mit seiner Wirtshausoper Heimatlos, die nach der Uraufführung beim Steirischen Herbst '85 in Graz an mehr als 30 Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum nachgespielt wurde. Weitere Musiktheaterproduktionen und szenische Konzerte wie Sintflut (nach Herbert Achternbusch), ich aber / aus dem dreck herr / schreie ich zu Dir (nach Gedichten von Norbert C. Käser), Carmencita (nach Prosper Merimée), Exil (nach Texten von Oskar Maria Graf) und Sie bitt' schön, wo brennt's denn? (nach Szenen von Karl Valentin) folgten.
Daneben machte sich Anton Prestele mit eigenwilligen szenischmusikalischen Soloabenden von Friedrich Nietzsche bis Hans Magnus Enzensberger, sowie einer Ein-Mann-Sprechoper nach Texten von Norbert C. Käser einen Namen.
Im Herbst 2001 erhielt er zusammen mit dem Medienkünstler Uwe Buchter den Digital Content Award des Landes Baden-Württemberg für seine Interpretation der Dionysos-Dithyramben von Friedrich Nietzsche.
15.02.07
neumarktonline: "Verbrennt mich!"
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