Kuratorinnen führen
Lothar Fischer, Op-Bob, 1965
Foto: Andreas Pauly
Im Zentrum der Ausstellung stehen die reliefartigen, stark farbigen Objekte der Münchner Künstlergruppe GEFLECHT. Diese sogenannten Antiobjekte, die aus der Zusammenarbeit und dem Zusammenschluss der Gruppen SPUR (1957-1965) mit Lothar Fischer (1933-2004), Heimrad Prem (1934-1978), Helmut Sturm (*1932) und HP Zimmer (1936-1992) und WIR (1959-1965) mit Hans Matthäus Bachmayer (*1940), Reinhold Heller (1933-1993), Florian Köhler (*1935), Heino Naujoks (*1937) und Helmut Rieger (*1931) resultierten, richten sich gegen die konventionellen Gestaltungsprinzipien. Die Objekte, die für sich genommen weder als Plastik noch als Bild wahrgenommen werden können, stehen mit ihrer Eroberung der Dreidimensionalität und Manifestation der Gemeinschaftsarbeit für ein neues, erweitertes Kunstverständnis.
Als im Zuge der Studentenbewegung eine nochmalige Ausweitung des Gruppenkonzepts diskutiert wurde, stellte sich die Frage, ob der künstlerische Impetus nicht verstärkt in die politische Aktion überführt werden sollte. Über diese Kontroverse löste sich GEFLECHT im Jahre 1968 schließlich auf.
Heute überrascht die inhaltliche wie formale Aktualität der Werke dieser lange unterschätzten Gruppe. Die Neumarkter Ausstellung präsentiert neben Antiobjekten auch ausgewählte Werke der Gruppen SPUR und WIR aus dem Jahr 1965. Sie verdeutlichen, wie sich aus dem Bildthema Auto sowie den Gestaltungsprinzipien der Schichtung und Verflechtung eine eigenständige, für die Künstler beider Gruppen gleichermaßen verbindliche Bildsprache entwickelte. Der konzeptionelle Bogen der Ausstellung wird durch zahlreiche Papierarbeiten aus den Jahren 1967/68 geschlossen.
Zur Ausstellung erscheint ein 208seitiger Katalog, herausgegeben von Pia Dornacher, Lydia Rea Hartl und Selima Niggl, Verlag Silke Schreiber, München 2007, 19,80 Euro an der Museumskasse
30.09.07
Übrigens: Sie können jetzt alle Themen aus neumarktonline auch im NEUMARKTER FORUM diskutieren
Anzeigen
Anzeigen
