Wohngemeinschaft gebilligt

NEUMARKT. Der Bezirk will die Suchtberatungsstelle in Neumarkt erweitern und für psychisch kranke Menschen eine Wohngemeinschaft schaffen.

Außerdem billigten die Bezirksräte in der Sitzung des Sozialhilfeausschußes auch die Errichtung einer stationären Außengruppe mit sechs Plätzen für psychisch kranke Menschen durch die Jura-Werkstätten der Neumarkter Lebenshilfe.

Der Sozialhilfeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Franz Löffler befürwortete einstimmig die Schaffung neuer Plätze in Sozialeinrichtungen in der gesamten Oberpfalz. Im Gremium sind auch der Neumarkter Landrat Albert Löhner und der Neumarkter Oberbürgermeister Thomas Thumann als Vertreter der Region Neumarkt.

In Neumarkt, Amberg, Cham, Regensburg und Schwandorf sollen die Stellen in den dortigen Sucht- und Drogenberatungsstellen erweitert werden. Die Versorgungssituation in der gesamten Oberpfalz verbessert sich damit: Der bisherige Schlüssel von einer Fachkraft auf 59.000 Einwohner liegt nach der Umsetzung des Beschlusses bei einer Fachkraft auf 45.000 Einwohner. Gerade der bisher stark unterversorgte Raum Cham (mit einem Schlüssel von einer Fachkraft auf 258.000 Einwohner) und der Raum Amberg-Sulzbach (eine Fachkraft auf 72.000 Einwohner) werden dann besser betreut.

Für den Bezirk Oberpfalz bedeutet dies Kosten von 38.000 Euro für die Ausstattung der Dienste und rund 380.000 Euro pro Jahr an laufenden Personal- und Sachaufwendungen.

Erweitert werden kann auch das Internat für mehrfachbehinderte sehgeschädigte und blinde Kinder und Jugendliche des Blindeninstituts Regensburg. Sechs weitere Wohnplätze sollen die ohnehin schon bestehende Überbelegung des Internats mildern.

Dem Grundsatz "ambulant vor stationär" folgend sprachen sich die Bezirksräte für die Schaffung zweier ambulant betreuter Wohngemeinschaften für psychisch kranke Menschen mit jeweils sechs Plätzen in Sulzbach-Rosenberg und in Neumarkt aus. Realisiert wird das Vorhaben in Neumarkt durch den Verein "Die Brücke". Für beide Vorhaben rechnet der Bezirk Oberpfalz mit Folgekosten in Höhe von 122.000 Euro pro Jahr.

Für chronisch mehrfach beeinträchtigte, suchtmittelabhängige Menschen kann der Verein "Reha-Zentrum Oberpfalz" im Raum Weiden/Neustadt eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit neun Plätzen errichten. Jährliche Folgekosten für den Bezirk hier: rund 13.800 Euro pro Platz.

Die Bezirksräte billigten auch die Errichtung einer stationären Außengruppe mit sechs Plätzen für psychisch kranke Menschen durch die Jura-Werkstätten der Lebenshilfe Neumarkt.

Der Bezirk Oberpfalz wird sich außerdem an der Errichtung eines stationären Hospizes im Pentling (Landkreis Regensburg) beteiligen. Die Bezirksräte stellten dafür einen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro in Aussicht – vorausgesetzt der Freistaat Bayern beteiligt sich mit einem mindestens ebenso hohen Zuschuss.

Für den Bau einer Zweigwerkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung in Schwandorf wurde den Naab-Werkstätten Schwandorf ein Zuschuss in Höhe von fünf Prozent der zuwendungsfähigen Investitionskosten in Aussicht gestellt. Dies wären nach derzeitigem Stand rund 168.000 Euro. Ferner ist mit jährlich laufenden Betriebskosten in Höhe von 14.000 Euro je Werkstattmitarbeiter zu rechnen, die der Bezirk Oberpfalz übernimmt.

Zustimmung fand die Errichtung einer dringend benötigten Förderstätte in Waldmünchen (Landkreis Cham). Dort schaffen die Barmherzigen Brüder Reichenbach 20 Plätze als Außenstelle der bisher in Reichenbach und Walderbach bestehenden Förderstätte. Der Bezirk Oberpfalz wird sich mit rund 254.000 Euro an den Gesamtkosten des Vorhabens beteiligen. Pro Förderstättenplatz fallen 25.000 Euro pro Jahr an laufenden Folgekosten an.

Mit bis zu 84.000 Euro fördert der Bezirk Oberpfalz darüber hinaus die Erweiterung des Werkstattgebäudes der Regens-Wagner-Stiftung Michelfeld (Landkreis Amberg-Sulzbach) um 40 Plätze.

Für die Erweiterung seines Pflegeheims erhält das Heilpädagogische Zentrum Irchenrieth (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab) einen Gesamtzuschuss in Höhe von 1,5 Millionen Euro – aufgeteilt auf drei Raten. Die Neuerrichtung einer geschlossenen Wohngruppe mit neun Plätzen für geistig behinderte Menschen mit besonderem Betreuungs- und Beaufsichtigungsaufwand wird ebenfalls bezuschusst, und zwar mit insgesamt 100.300 Euro.

Gefördert wird auch das Projekt "Zeitung per Telefon", das die Bezirksgruppe Oberpfalz des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes in Zusammenarbeit mit der Mittelbayerischen Zeitung und mit dem Verlagshaus Der neue Tag für Blinde und Sehbehinderte in der Oberpfalz anbietet.

Die Bezirksräte diskutierten über die Beteiligung des Bezirks Oberpfalz an den neuen Pflegestützpunkten in Stadt und Landkreis Regensburg. Während eine Kooperation Zustimmung fand, wurde eine Beteiligung als Träger an den Pflegestützpunkten und damit auch eine finanzielle Beteiligung an deren Sach- und Personalkosten einstimmig abgelehnt.

"Der Bezirk Oberpfalz leistet schon bisher sehr gute Beratung auf hohem Niveau, und das werden wir auch in Zukunft tun. Hier Doppelstrukturen aufzubauen, halten wir nicht für sinnvoll", erläuterte Bezirkstagspräsident Löffler seine restriktive Haltung in dieser Frage, der sich alle Ausschussmitglieder anschlossen.
17.06.10
neumarktonline: Wohngemeinschaft gebilligt
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15. Jahrgang
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