Kneipenbühne Oberweiling
Verlauf nicht vorhersehbar

Tales
NEUMARKT. Am Samstag ab 20.30 Uhr wiederholen die "Tales" ihr Frühjahrskonzert in der Oberweilinger Kneipenbühne.
Die Musiker verbindet ihre langjährige Erfahrung in verschiedenen Formationen, ihre Liebe zum Jazz und der Wille, etwas Eigenes zu machen.
Stephan Schmeußer (Schlagzeug), Kurt Härtl (Gitarre), Gert Kaiser (Tenor- und Sopransaxophon) und Thorsten Soos (Bass) präsentieren ein Programm aus Eigenkompositionen. Dabei gibt es bei "Tales" nicht nur einen Mastermind wie in den meisten Bands, sondern hier ist jeder der vier gleichermaßen in der Lage, eigene Stücke zu schreiben – das macht die Sache um so spannender, weil in jedes Stück der Charakter seines Komponisten einfließt.
So mag der Drummer den New-Orleans-Funk recht gern, der Saxophonist ist eher witzig, der Bassist filigran und in seiner apollinischen Klarheit vielleicht ein Aaron Copland-Fan, der Gitarrist gibt sich eher poppig à la Bill Frisell. – Keiner der vier scheint es aber nötig zu haben, etwaige Vorbilder zu kopieren. Vielmehr erzählen die Jungs von "Tales" (zu deutsch: "Geschichten") jeder für sich und alle gemeinsam etwas aus ihrem (Gefühls-)Leben, einzeln sind sie hochgradig kreativ, im Ensemble zu einzigartiger Teamarbeit fähig, darüber hinaus extrem virtuos und gleichzeitig witzig und locker.
Das zeigt sich allein schon an den Musiktiteln. "Aus dem Leben des Faulpelz" etwa ist ein Stück von Thorsten Soos, in dem er Bass-Flageoletttöne sampelt und sich in einen groovigen Improvisationsreigen mit sich selbst begibt. Der kryptische Titel "Neuro-Linz" – eine Nummer Stephan Schmeußers - erklärt sich aus der Musik ... er ist ein Buchstabendreher mit der Stadt New Orleans.
"Kill The Comedian" von Gert Kaiser ist eine geniale Mischung aus Volksmusik, Bebop und Blues und gleichzeitig ein Seitenhieb auf eher blöde Fernsehsendungen – "den Dauergrinsern von Pro7 gewidmet" oder das Fußballergebnis "4:3" von Kurt Härtl, das in variantenreichen Wechseln zwischen geraden und ungeraden Takten auf ein imaginäres Tor zuspitzelt.
Spannungsgeladene Rhythmik erlebt man auch in den Stücken "Ein Wochenende in LA" (ein 22-8tel Takt im Thema, ein bluesiger 12-8tel im Inmprovisationsteil) oder "Welten" (duftiges Ohrwurm- Unisono zwischen Bass und Saxophon). Bei jedem Konzert von Tales entsteht die Musik auf der Bühne neu; jeder Abend nimmt einen einzigartigen, nicht vorhersehbaren Verlauf.
16.12.06
Furioser Auftritt

Die Negerländer
NEUMARKT. Zuletzt boten die
Negerländer in der vollen Oberweilinger Kneipenbühne einen furiosen Auftritt.
Diese Band – quasi seit der Gründung vor über 20 Jahren immer wieder gern gesehener Gast in Oberweiling - ist stets für Innovationen gut. Ob die vier gnadenlos gut aufeinander eingespielten Profis nun Kompositionen von Mozart bis Renee Olstead (Sentimental Journey, einst gesungen von Doris Day) interpretieren – auf ihre ganz unverkennbare Art und Weise, versteht sich – oder Eigenkompositionen, die Farbenvielfalt der Saxophone und Klarinetten überrascht ein ums andere Mal: es ist bei jedem Stück so, als würde das Wort „Klangreichtum“ immer wieder neu definiert.
Dabei gibt es bei dem Quartett keinen, dem man musikalisch den Vorzug geben müsste. Trotzdem sind H. H. Bisswurm (Drums, Perkussion) und der Instrumentenkonstrukteur Heinz Grobmeier nicht nur optisch die Eckpfeiler des Quartetts: Bisswurm erfreut auf der einen Seite mit dadaistischen Gedichten, etwa der Zugreise nach Castrop-Rauxel, die aus Versehen in Geiselhöring endet. Er inszeniert ein kollektives Happening (das wunderbare Publikum spielt dabei auf einer Vielzahl von Kindertröten und sonstigen kuriosen Klangerzeugern und skandiert den tiefgründigen Text "Inside outside, good Golly, holy night").
Kulturpreisträger Grobmeier (Glasmusik) auf der anderen Seite führt selbsterfundene Klangkörper vor, bei deren sinnlichen Klängen einem der Mund offen stehen bleibt – von der schwingenden Blechplatte über ein Daumenklavier (auf eine Felltrommel montiert und elektrisch verstärkt) bis zum Schlauchsaxophon und dem "Dudel-du-Sack" überrascht er die Zuhörer immer und immer wieder.
Im Zentrum steht der Irlandfan Norbert Vollath, der alle Register des Klangreichtums seiner Bassklarinette zu ziehen weiß (von der Zirkulartechnik über Flageolettspiel bis zu gehauchten, fast unhörbaren spärischen Tönen) und darüber hinaus wunderschöne Melodien erfindet (Waterghost), und Bertl Wenzl, Volksmusikant bei den Raithschwestern und Blueser bei "Muck and his Swinging Buddies", schnell und perlend an den Saxophonen, skurril auf der verbeulten Basstuba.
Kurz gesagt: die
Negerländer bereiten ihren Zuhörern in Oberweiling immer wieder rundum höchstes Vergnügen und mit traumhaft musikalischer Qualität Genuss auf oberstem Niveau.
10.12.06
Negerländer in Owei

Die Negerländer kommen am Samstag wieder einmal nach Oberweiling.
NEUMARKT. Am Samstag gastieren wieder einmal die
Negerländer in der Oberweilinger Kneipenbühne.
Das Quartett konzertiert seit 1984 im Bereich Jazz/Avantgarde/Neue Musik mit außergewöhnlichen Besetzungen und Konzepten in ganz Europa und gehört in Oberweiling zu den Bands der ersten Stunde.
Das Programm besteht fast ausschließlich aus Eigenkompositionen, bei denen sich leidenschaftliche Improvisation und ausgefeilte, gewitzte Arrangements die Waage halten. Durch die Bandbreite der eingesetzten Instrumentariums entstehen kollektive Klangbilder, die von meditativer Intensität bis zu tanzbarem "Groove" reichen.
Drei Bläser und Schlagzeug? Kann es mit dieser Besetzung ein spannendes Konzert geben? Es kann!
Eine richtige Jazzband? Ja, wenn man als Jazzband eine Gruppe von Musikern versteht, die eine unbändige Spielfreude zeigen, die sich gegenseitig an- und befeuern, die ihre Instrumente virtuos beherrschen und die Zuhörer zum Jubeln bringen. Und das ganz ohne elektronische Verstärkung.
So entsteht eine Musik, die sich im Spannungsfeld zwischen treibenden Unisono-Passagen und verwickelter Polyphonie bewegt. Anklänge an archaische Blues-Trauermärsche verschmelzen mit rockigen Saxophon-Riffs, schlangenbeschwörerische Orientalismen finden zur Technik der Fuge und pfiffige Gute-Laune-Melodien enden in den Entgrenzungen des Free-Jazz. Diese Musik verbindet Bauch und Intellekt - und dabei vor allem eines: gewitzt.
Geöffnet ist ab 20 Uhr; Konzertbeginn gegen 20.30 Uhr; kein Kartenvorverkauf, nur Abendkasse
09.12.06
"Spannend und hörenswert"

Rolling Home’s
NEUMARKT. Die
Rolling Home’s, ein Gitarrentrio aus Neumarkt, gastierte am Samstag in der Kneipenbühne in Oberweiling.
Andreas Stöppel, Helmut Jungnickl und Julian Botzenhart interpretierten amerikanische Folksongs, Bluesklassiker und moderne Stücke aus der amerikanischen Country-Szene. Nun könnte man meinen, dass drei akustische Gitarren auf Dauer etwas monoton klingen, aber der Einsatz von Mandoline, Squareneck Dobro und Banjo (von Julian Botzenhart souverän gespielt) machte das Debüt des Trios spannend und hörenswert, der häufig mehrstimmige Gesang verlieh dem Auftritt in der vollen Kneipenbühne einen zusätzlichen Reiz – auch die kluge Auswahl der teilweise etwas unbekannteren Kompositionen tat ein Übriges, um das aufmerksame Publikum bei Laune zu halten.
Höhepunkte des Abends waren zweifellos Songs von Bob Dylan wie "You ain’t going nowhere" oder "Lay down your weary tune" und "Ooh la la" von den
Faces, um nur einige zu nennen - und wenn die
Rolling Home’s noch ein wenig an ihrer Bühnenpräsenz arbeiten, können sie richtig gut werden – das Bühnenbild mit den Obst- oder Weinkisten war schon ein guter Anfang.
03.12.06
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