Kirchen

Mit Taufe verabschiedet


Dekan Dr. Wolfgang Bub nahm in Deining Abschied.
NEUMARKT. Der evangelische Dekan Dr. Wolfgang Bub verabschiedet sich von den evangelischen Christen in Deining.

Jetzt war die Tauffeier von Ben Womatschka in Deining nach zehn Jahren als Dekan und erster Pfarrer von Neumarkt seine "letzte Amtshandlung" in der Deininger Kapelle im Espanweg. Im Anschluss bedankte er sich bei der Mesnerfamilie Jahreiß für ihre geleisteten Dienste.

Wie neumarktonline unmittelbar nach der Entscheidung berichtet hatte, übernimmt Dr. Bub als Rektor die Leitung der Rummelsberger Anstalten. Sein Vorgänger dort mußte zurücktreten, nachdem gegen ihn ein Strafbefehl über elf Monate Bewahrungsstrafe wegen Körperverletzungen ergangen war (wir berichteten).

Bis zur Neubesetzung der Dekanstelle leitet Pfarrer Peter Loos als Senior das Pfarrkapitel.
07.07.08

"Korrosion der Werte"

NEUMARKT. "Wer religiöse Symbole wie das Kreuz aus dem öffentlichen Leben unseres Landes verbannen will, muss wissen, dass er gegen die Wurzeln des Baumes vorgeht, an dessen Früchten er partizipiert". Dies betonte der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke beim Pontifikalgottesdienst am Willibaldssonntag im Eichstätter Dom.

Die Welt bleibe auf gelebten christlichen Glauben angewiesen, wenn Menschenwürde und Menschenrechte Bestand haben sollen. "Es kommt nicht von ungefähr, dass sich gerade in Ländern mit einer christlichen Glaubensgeschichte die Idee der Menschenwürde und Menschenrechte entwickelt hat und von dort in der Gemeinschaft der Völker Aufnahme finden konnte".

Die Verbannung der Religion aus dem öffentlichen Leben würde nicht die Neutralität des Staates oder die Gleichstellung der Religionen fördern, sondern einen wachsenden Indifferentismus begünstigen, der zur Korrosion der Werte führt. "Eine Gesellschaft, die ihr Zusammenleben an Werten orientiert, kann auf religio, auf Rückbindung an Gott nicht verzichten, es sei denn man begnügt sich mit sogenannten Werten, die nicht mehr sind als augenblickliche Mehrheitsmeinungen." Religiöse Symbole, besonders das Kreuz, haben nach den Worten des Bischofs in der Öffentlichkeit eine hohe Bedeutung als Ausdruck dafür, "dass unsere Kultur weithin von den Früchten des Glaubens an Kreuz und Auferstehung Jesu geformt wurde. Jedes Kreuz hat Wegweiserfunktion".

Mit dem Gottesdienst zum Fest des Eichstätter Diözesanpatrons St. Willibald wurde auch des Eichstätter Stadtjubiläums "1100 Jahre Markt-, Münz- Zoll- und Befestigungsrecht" gedacht.

In seiner Predigt bat Bischof Hanke die Gläubigen, sich nicht paralysieren zu lassen vom Rückgang des Glaubens in der Gesellschaft. "Wir Christen dürfen darin den Ruf der Zeit erkennen, unseren Glauben in der Öffentlichkeit stärker ins Wort zu bringen und missionarisch zu sein". Er verwies auf das vor wenigen Tagen von Papst Benedikt XVI. eröffnete Paulus-Jahr, das an die missionarische Dimension der Kirche erinnere. Was der Apostel Paulus im Großen wirkte, das habe der heilige Willibald in der Region des Bistums Eichstätt fortgeführt. Er habe das Feuer der Begegnung mit Christus in vielen Menschen entzündet. "Dieses Feuer soll weiter brennen, daher muss die Kirche von Eichstätt missionarisch bleiben".

Die Kirche eröffne auch heute den "Raum für Hoffnung und Zukunft, die der Mensch in dieser Form sonst nirgendwo findet". Die Kirche sei keine "Anstalt zur Verbesserung der Tugenden im gesellschaftlichen Miteinander", kein "Anbieter einer Lebensphilosophie im Dienste einer guten Psychohygiene" und verstehe sich erst recht nicht als "Erziehungsanstalt der Menschheit". Die Kirche sei vielmehr der Ort, "an dem das Feuer der Beziehung und der Begegnung mit Jesus Christus, dem Auferstandenen, zu brennen hat".

Die Gemeinden seines Bistums lud Bischof Hanke ein, neu darüber nachdenken, wie dem Auftrag Jesu und dem Erbe des Apostels Paulus und des Diözesanpatrons Willibald noch besser entsprochen werden könne. Dazu sollten die Gemeinden sich noch stärker als geistliche Gemeinschaften formieren, in denen man sich ausrichtet auf das gemeinsame Ziel des Glaubens durch Hören auf Gottes Wort und durch die Feier der Liturgie.

Zugleich müssten sich die Gemeinden vor jeder Gettomentalität hüten: "Wie Gott in Christi Menschwerdung die Welt zunächst einmal ohne Wenn und Aber annahm, so hat der Christ auf die Welt und ihre Nöte zuzugehen". Die Weitergabe des Glaubens bedürfe des Mediums der Begegnung, die Herz und Geist anrührt. "Gebt dem Glauben an Jesus Christus Euer Gesicht und Euer Herz!", schloss der Bischof von Eichstätt seine Predigt.
pde

06.07.08

Vom Landesbischof empfangen


Pfarrer Charley Wereka mit Landesbischof Friedrich.
NEUMARKT. Eine Delegation vom Lutheran Highland Seminary in Uglpeng/Papua-Neuguinea, die sich derzeit zu einem Partnerschaftsbesuch im Dekanat Neumarkt aufhält, wurde von Landesbischof Dr. Johannes Friedrich im Münchener Landeskirchenamt empfangen.

Bei dem Gespräch mit den Gästen, bei dem auch die Situation der Kirche in Neuguinea erörtert wurde, bekräftigte Friedrich die Unterstützung der evangelischen Kirche in Papua-Neuguinea durch die bayerische Landeskirche.

Als Gastgeschenk überreichte Pfarrer Charley Wereka, Rektor der Pastorenausbildungsstätte, dem Landesbischof eine Holzskulptur eines Paradiesvogels, der in der Flagge des Landes als Zeichen der Einheit des Landes darstellt.
05.07.08

"Neuland betreten"

Von Dekan Richard Distler


Willibald-Statue im Dom zu Eichstätt.
Foto: Franz Niedermaier/wikipedia
"Geh, Willibald geh, mach dich auf den Weg, geh Willibald geh, ich zeig dir neues Land!" So heißt ein modernes Willibaldslied aus einer Jugendmesse. An diesem Sonntag wird das Fest dieses Eichstätter Bistumspatrons in allen Pfarreien festlich begangen. "Ich zeig dir neues Land". Genau dieser biblischen Leitidee ist Willibald gefolgt. Neuland zu betreten, davor haben viele Angst, auch heute. Neuland in der Politik z.B.: "Bitte nein",so hört man zu oft,"wir setzen auf Altbewährtes, auf Besitzstandswahrung oder auf festgeschriebene Abmachungen, das ist unser Leitmotiv". Neuland im Bereich der Kirche ?

Auch da gibt es zu große Ängste: Wie auf Jugendliche zugehen ? Wie Kinder in den Gottesdienst einbeziehen ? Wie junge Familien für den Glauben gewinnen. In sozialen Fragen mit anderen Konfessionen gemeinsam handeln. Da wäre viel Neuland zu beackern. Der Papst hat z.B. mit der Eröffnung des Paulusjahres am vergangenen Samstag Neuland betreten. Die Eröffnung geschah mit anderen Konfessionen u.a. mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I in der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom. Man bewegt sich aufeinander zu.

Willibald scheute sich nicht, Neuland zu betreten. Ausgestattet mit einer hervorragenden humanistischen und allgemeinen Bildung in einem südenglischen Benediktinerkloster, brach er auf im Jahr 720. Er verließ seine angelsächsische Heimat, segelte mit Vater und Bruder über den Kanal und ging zu Fuß quer durch Europa über die Alpen nach Rom. Es zog ihn zu den wichtigsten Stätten der Christenheit: Die Gräber der Apostel Petrus und Paulus, das Grab des Apostels Andreas in Konstantinopel und die Stätten des Lebens Christi. Volle vier Jahre war er im Hl. Land und hinterließ genaue Aufzeichnungen, wie damals die heiligen Orte in Nazareth, Bethlehem und Jerusalem aussahen. Die "Peregrinatio Christi", die Pilgerschaft um Christi willen, die Suche nach den Spuren Jesu, das war sein Leitmotiv, sein Neuland. Aber wohin führten ihn die Spuren Jesu ? Sie führten den "wagemutigen Willibald",wie er auch genannt wird, zunächst ins berühmte Kloster Monte Cassino, wo er 10 Jahre als Pförtner tätig war.

Dann kam endgültig das Neuland, das ihm Papst Gregor II. und der heilige Bonifatius zeigten; die "regio eihstat", das Gebiet um Eichstätt. Dort gründete er mit ein paar Gefährten ein erstes Benediktinerkloster. Die Gundmauern hat man bei den Ausgrabungen 1975 im rückwärtigen Teil des Doms gefunden. Dann gewann Willibald durch eine eifrige und intensive Missionstätigkeit Teile von Franken und vor allem auch ostwärts Teile "im Land der Bayern", also in unserem heutigen Neumarkter Landkreis und darüber hinaus Glaubens-Neuland hinzu.

Der greise Bischof starb im hohen Alter von 87 Jahren am 7.7.787 in Eichstätt. Seine reichen Glaubens- und Lebenserfahrungen diktierte er der Heidenheimer Nonne Hugeburc in die Feder. In der "Vita Willibaldinis" ist uns all das noch erhalten geblieben. "Geh, Willibald geh, ich zeig dir neues Land!" Wie reich doch ein Mensch werden kann, wenn er wie einst Abraham oder Willibald dem Ruf Gottes folgt, alle falsche Ängstlichkeit aufgibt und den Mut hat, Neuland zu betreten.
04.07.08


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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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