Statistiken aus Bayern
Immer mehr Gäste
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt wird für Besucher offenbar immer attraktiver: Die im letzten Jahr als Erfolg gefeierte "Schallgrenze" von 50.000 Übernachtungen wird heuer locker erreicht. Möglicherweise kratze man sogar an der 60.000er-Marke, sagte OB Thomas Thumann am Mittwoch.
Dabei ging bayernweit die Zahl der Übernachtungen sogar zurück: Im Freistaat wurden in den ersten neun Monaten des Jahres zwar zwei Prozent mehr Gästeankünfte, aber 0,7 Prozent weniger Übernachtungen gezählt. In Neumarkt stiegen beide Werte um über zehn Prozent!
Am 30. März 2006 hatte Oberbürgermeister Thomas Thumann zusammen mit Stadtrat und Tourismusreferent Christian März, dem Vorsitzenden des Tourismusverbandes Karl Lehmeier und Rainer Seitz vom Tourismusbüro der Stadt deutliche Zuwächse bei den Tourismuszahlen für das Jahr 2005 verkünden können (
wir berichteten). Auch die Schallmauer von 50.000 Übernachtungen war 2005 erstmals wieder seit langem durchbrochen worden. Und nun weisen die Zahlen für 2006 weiterhin nach oben und verfestigen den Trend immer mehr.
"Ich finde es erstaunlich, dass wir die tollen Werte von 2005 noch einmal übertreffen können", kommentiert Oberbürgermeister Thomas Thumann die nun vorliegenden aktuellen Tourismuszahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2006. Immerhin hätte man bereits für das Vorjahr doch sehr deutliche Zuwächse bei den Tourismuszahlen vermelden können. Und jetzt würden die Zahlen für Januar bis September 2006 noch einmal mit zweistelligen Zuwachsraten gegenüber den Zahlen von 2005 überraschen.
So sind von Januar bis September 2006 in Neumarkt die Zahl der Gästeankünfte um 10,1 Prozent und die der Übernachtungen um 10,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2005 gestiegen. Insgesamt wurden dabei 46.395 Übernachtungen in Neumarkt verzeichnet. Die Zahl der Gästeankünfte lag bei 29.048.
"Damit steht auch fest, dass wir 2006 erneut die Schallmauer von 50.000 Übernachtungen durchbrechen werden, die wir im letzten Jahr erstmals seit längerem wieder geknackt hatten", ist sich Oberbürgermeister Thumann sicher. Erfreulich sei, dass sich damit eine schon seit längerem für Neumarkt zu beobachtende Tendenz verfestige. "Vielleicht können wir heuer sogar knapp an die 60.000er Marke bei den Übernachtungen heranreichen", sagte Thumann.
Als Gründe für die erfolgreiche Entwicklung sieht er die Arbeit des Tourismusverbandes und des Tourismusbüros der Stadt sowie die vielen Aktivitäten und Aktionen in der Stadt. Aber auch die zunehmenden Auslandskontakte der Firmen spielten sicher eine wichtige Rolle. Zudem habe die Stadt durch die Investitionen der letzten Jahre an Attraktivität für Besucher gewonnen, etwa mit dem Museum Lothar Fischer, oder mit Angeboten wie dem "Golf-Dorado" neue Interessenten ansprechen können.
06.12.06
Schrumpft der "Musterknabe" ?
NEUMARKT. Die Bevölkerung im Landkreis soll nach einer Prognose bis 2020 um 3,5 Prozent wachsen - doch die Stadt Neumarkt verliert Einwohner!
In den neuesten Zahlen der
Bertelsmann Stiftung wird für den
Landkreis Neumarkt ein Bevölkerungswachstum von 3,5 Prozent prognostiziert. "Das sieht es für den Landkreis Neumarkt sehr gut aus", hieß es aus dem Landratsamt zu den vorgelegten Zahlen. Die
Bertelsmann Stiftung befaßt sich seit Jahren mit dem demographischen Wandel in Deutschland und hat jetzt erstmals auch Untersuchungen für Gemeinden ab 5000 Einwohner erarbeitet.
Doch ausgerechnet die Vorzeige-Kommune im Landkreis Neumarkt schwächelt: Die
Stadt Neumarkt muß nach den vorgelegten Zahlen bis zum Jahr 2020 sogar mit einem Bevölkerungsrückgang von 0,9 Prozent rechnen!
Gleichzeitig geht man für
Velburg von einem Zuwachs von satten 13 Prozent aus. Ebenfalls sehr positive Zahlen wurden für
Postbauer-Heng (+9,9 Prozent),
Freystadt (+7,4 Prozent) und
Berg (+6,2 Prozent) prognostiziert.
Die Links führen zu den umfangreichen Datenblättern der einzelnen Kommunen und öffnen sich in einem neuen Fenster
24.11.06
Radler vergaben Schulnoten
NEUMARKT. Neumarkt, Postbauer-Heng, Pyrbaum und Sengenthal wurden als "Fahrradfreundliche Kommunen" ausgezeichnet.
Im Rahmen des vom Bayerischen Innenministerium unterstützten Wettbewerbs gab es für die vier Kommunen im Landkreis Neumarkt höchst unterschiedliche Platzierungen - und Schulnoten: Die Stadt Neumarkt kam in der Klasse der Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohner auf Platz 3 in Bayern und schrammte dabei mit der "Schulnote" 2,65 hart am "Gut" vorbei. 142 Leute gaben bei ihrer Wertung für Neumarkt auch Einzelnoten ab:
- Werbung für das Radfahren: 2,83
- Sicherheit als Radfahrer 2,71
- Geeignete Abstellmöglichkeiten: 2,75
- Aktivitäten für den Radfahrer: 2,49
- Geeignete Radwege 2,48
Mit einer wesentlich besseren Note (1,98) kam der Markt Postbauer-Heng in der Klasse 5000 bis 10.000 Einwohner auf den zweiten Platz - hier wurden besonders die Radwege positiv (1,55) herausgestellt.
In der selben Klasse erreichte Pyrbaum zwar mit 2,98 eine durchaus passable Note - kam aber damit nur auf Platz 44 von 92 bewerteten Kommunen. In Pyrbaum konnte man aus der Bewertung Kritik bei Fahrrad-Abstellmöglichkeiten (Note 3,36) herauslesen.
Bei den kleineren Kommunen im Landkreis Neumarkt (unter 3000 Einwohner) wurde nur Sengenthal in den Listen geführt. Die Gemeinde erreichte unter 17 Konkurrenten mit der Schulnote 2,94 den zweiten Platz. Hier wurde besonders die Sicherheit für Radler (Note 2,10) positiv herausgestellt.
Der Radverkehr ist ein wichtiger integraler Bestandteil der bayerischen Verkehrspolitik. "Gemessen am gesamten Verkehr nimmt das Radfahren zwar nur einen kleinen Anteil ein, dennoch trägt es in nicht unerheblichem Maße zur Entlastung unserer Innenstädte und damit zur Erhöhung der Lebensqualität bei. Daher muss es unser gemeinsames Ziel sein, den Radverkehrsanteil, insbesondere in unseren Städten und Gemeinden, weiter zu erhöhen", betont Innenstaatssekretär Georg Schmid anlässlich der Aushändigung der Urkunden beim Wettbewerb "Fahrradfreundliche Kommunen" in München.
17.11.06
Schuldner-Atlas: Neumarkt hinten
Zur Vergrößerung auf die Karte klicken
NEUMARKT. Wie die Stadt, so seine Bürger: Die Neumarkter liegen bei der persönlichen Verschuldung am allerhintersten Ende in Deutschland.
Auch wenn der eine oder andere Neumarkter vielleicht gewaltig in den Miesen steckt: Insgesamt und im Durchschnitt machen die Neumarkter Landkreisbürger mit einer Verschuldungsquote von nur 5,55 Prozent dem Ruf der großen Kreisstadt als eine der reichsten Kommunen des Landes alle Ehre. Oberbürgermeister Thomas Thumann nannte es in seiner
Haushaltsrede in fast dreister Untertreibung nur "erfreulich", daß die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt bei lächerlichen 23,14 pro Kopf liegt. Der Durchschnitt im (auch nicht gerade am Bettelstab gehenden) Bayern ist 73 Mal so hoch und liegt bei 1695 Euro - von Kommunen wie Berlin einmal gar nicht zu reden...
Bei der persönlichen Pro-Kopf-Verschuldung liegt in der Oberpfalz nur noch der Landkreis Regensburg günstiger als der Landkreis Neumarkt. Das geht aus dem jetzt vorgestellten
SchuldnerAtlas Deutschland 2006 hervor, der
hier als PDF-Dokument (1001 KB) heruntergeladen werden kann.
Die Schuldnerquote für Deutschland beträgt demnach zum Stichtag
1. Oktober 2006 10,68 Prozent (Vorjahr: 10,43 Prozent).
Das heißt, rund 7,2 Millionen Deutsche oder mehr als jeder
zehnte erwachsene Einwohner gelten als überschuldet. Im
Vergleich zu 2005 entspricht dies einer moderaten Steigerung
um 180.000 Personen. Im Jahr 2004 lag der Anstieg
noch bei 470.000 Betroffenen – deutlich mehr.
Die Schuldnerquote liegt in den neuen Bundesländern
(11,35 Prozent, einschließlich Berlin) höher als im Westen
Deutschlands (10,55 Prozent). Insgesamt sind im Osten
Deutschlands rund 1,3 Millionen Personen als überschuldet
zu bezeichnen, im Westen rund 5,9 Millionen Personen.
Überschuldung liegt dann vor, wenn ein Schuldner die
Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in
absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung
seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch
andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder
kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben
übersteigen die Einnahmen.
Die vertiefende Analyse belegt einen generellen und
zugleich besorgniserregenden Trend: Die Zunahme der
Schuldnerquoten ist häufig besonders stark in den Gebieten
zu verzeichnen, die auch in der Vergangenheit eine
überdurchschnittliche Schuldnerquote aufwiesen. Hingegen
erweist sich die Steigerung in schuldnerarmen Gebieten
meist nur als marginal. Kernstädte und Ballungsräume
weisen höhere Schuldnerquoten auf als ländliche Regionen.
Die Schlussfolgerung lautet: Die Schere zwischen
schuldnerarmen und schuldnerreichen Gebieten öffnet
sich. Überschuldung verdichtet sich räumlich und erzeugt
mutmaßlich neue Überschuldungsstrukturen, die zu einer
weiteren Festigung („Schuldenghetto“) beitragen können.
Bundesländer: Bayern vorn
Die niedrigsten Schuldnerquoten weisen – wie auch schon
im Vorjahr – die Bundesländer Bayern (7,7 Prozent; Vorjahr:
7,6 Prozent), Baden-Württemberg (8,1 Prozent; Vorjahr:
8,0 Prozent) und Sachsen (9,8 Prozent; Vorjahr: 9,5
Prozent) auf.
Schlusslichter sind – ebenfalls wie auch schon 2005 – die
Länder Sachsen-Anhalt auf dem drittletzten Platz mit einer
Überschuldung von 13,4 Prozent (Vorjahr: 13,0 Prozent),
Berlin (15,2 Prozent; Vorjahr: 14,8 Prozent) und Bremen
mit 15,3 Prozent (Vorjahr: 14,6 Prozent).
Bremerhaven ist Schlußlicht
Die Analyse der Verschuldungssituation in Deutschland
zeigt auf Basis der 439 Kreise und kreisfreien Städte ein
nochmals deutlich differenzierteres Bild. Die Spannweite
reicht 2006 von der niedrigsten gemessenen Schuldnerquote
im bayerischen Landkreis Eichstätt (4,2 Prozent /
rund 4.000 Schuldner; Vorjahr: 4,3 Prozent) bis hin zur
höchsten gemessenen Schuldnerquote in der Stadt Bremerhaven
(20,7 Prozent / rund 20.000 Schuldner; Vorjahr:
19,6 Prozent).
Platz zwei der am wenigsten von Überschuldung betroffenen
Kreise belegt Straubing-Bogen (5,1 Prozent; Vorjahr:
5,1 Prozent). Auf dem dritten Platz folgt Regensburg mit
einer Schuldnerquote von 5,3 Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent).
Am unteren Ende der Skala liegen vor Bremerhaven
die Städte Flensburg mit einer Schuldnerquote 18,6 Prozent;
Vorjahr: 18,0 Prozent) und Offenbach am Main mit
18,9 Prozent (Vorjahr: 18,4 Prozent).
Überschuldung: Männersache
Die überwiegende Mehrheit aller Verschuldungsfälle entfällt
auf Männer (66,9 Prozent; Vorjahr: 67,1 Prozent), obwohl
sie nur knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung
ausmachen. Der deutlich höhere Anteil männlicher
Schuldner lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass in
vielen Fällen der Mann immer noch als „Haushaltsvorstand“
fungiert und für Verbindlichkeiten gerade zu stehen
hat oder in Schuldenangelegenheiten als formal Verantwortlicher
auftritt.
Überschuldung wird jünger
Ein weiterer Trend: Überschuldung wird jünger. Zwar sind
die meisten Überschuldeten – 14,7 Prozent – in der Gruppe
der 40 bis 49-Jährigen zu finden. Allerdings sind sowohl
hier als auch bei den 30 bis 39-Jährigen und den älteren
Altersklassen Rückgänge zu verzeichnen (bei den 40 bis
49-Jährigen um 0,2 Prozentpunkte; bei den 30 bis 39-
Jährigen um 0,9 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent). Dagegen
steigt die Überschuldungsbetroffenheit bei den Jüngeren
an. Die Zahl der überschuldeten unter 20-Jährigen
stieg im Jahresverlauf um 0,3 Prozentpunkte auf 0,9 Prozent
– die der 20 bis 29-Jährigen um 0,5 Prozentpunkte
auf 8,5 Prozent.
Arbeitslosigkeit und Überschuldung zeigen, wie zu vermuten
war, eine hohe Korrelation. Vor dem Hintergrund der
weiter zunehmenden internationalen Arbeitsmarktkonkurrenz
und den damit verbundenen Arbeitsplatzverlagerungen
ist zu erwarten, dass Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut
auch in Zukunft Hauptauslöser von Überschuldungsprozessen
bleiben werden.
Zwei Grundmuster der Überschuldungskarriere
Generell ist bei der Entstehungsgeschichte von Überschuldung
zwischen zwei unterschiedlichen Grundvoraussetzungen
zu unterscheiden, und zwar – vereinfacht formuliert
– dem armuts- und dem wohlstandsbasierten Muster.
Die Betroffenen des Armutsmusters kommen in der
Regel aus der so genannten Unterschicht, die durch Niedrigeinkommen
bzw. Arbeitslosigkeit oder nicht in Anspruch
genommene Sozialleistungen gekennzeichnet ist. Überschuldung
entsteht hier zur Sicherung der Existenz.
Auf
der anderen Seite stehen die Wohlstands-Überschuldeten,
die allen Schichten zuzuordnen sind. Ver- und Überschuldung
entstehen hier durch eine überhöhte Konsumneigung,
meist gekoppelt mit mangelndem Finanzwissen und
der Bereitschaft zur riskanten Kreditaufnahme. Diese als
„Experimentalisten“ bezeichnete Schuldnergruppe ist gekennzeichnet
durch ein hohes Lifestyle-Bedürfnis zur Unterstreichung
der eigenen Individualität.
05.11.06
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