Sternwarte Neumarkt
"Größte Bühne der Welt"
NEUMARKT. Über das Erkennen von Sternbilder und das richtige Lesen von Sternkarten geht es am Freitag in der Sternwarte.
Die Orientierung am nächtlichen Himmel will Gerald Reiser in seinem Vortrag ab 19 Uhr in der Fritz-Weithas-Sternwarte vor allem Kindern nahebringen.
Schon immer hat uns Menschen das Funkeln und Leuchten am nächtlichen Firmament neugierig gemacht.
Auch heute noch staunt man, wenn man in einer mondlosen Nacht fernab irdischer Lichtquellen zum nächtlichen Sternenhimmel emporblicken. Eine Fülle heller und schwächerer Sterne scheint sich wahllos über den
ganzen Himmel zu verteilen. Da kommt dann doch der Wunsch auf, mehr zu erfahren über die Sternenwelt. Wie heißen die Sterne, welche Sternbilder sehe ich und wie finde ich sie wieder?
Man greift zu einer Sternenkarte und versucht sich zu orientieren. Das ist gar nicht so leicht.
Gerald Reiser will an diesem Abend bevorzugt den Kindern, aber natürlich auch den Eltern und allen anderen Interessierten zeigen, wie man sich auf der nächtlichen Bühne zurechtfindet.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Gebräuchlichste ist die, mit einer drehbaren Sternenkarte bestückt, ins Freie zu treten und die einzelnen Sternbilder durch Vergleichen ausfindig zu machen.
Genauso wie man sich in einer Stadt zurechtfinden, indem man sich mit Hilfe eines Stadtplanes am Verlauf von Straßen oder Flußläufen orientieren, so ist auch die Orientierung am
Sternenhimmel mit Hilfe solcher sogenannter Sternkarten möglich.
Sterne bildeten in der Phantasie unserer Vorfahren markante Punkte himmlischer Bilder. Die sogenannten Sternbildfiguren, die aus der Sagenwelt stammen, werden noch heute von den Beobachtern verwendet und dienen
als Wegweiser am Nachthimmel.
Die Sternwarte lädt alle Kinder mit ihren Eltern ein, ab 19 Uhr einen Streifzug über die größte Bühne der Welt zu machen und wunderbares zu entdecken. Geschichten jedenfalls gibt es genügend zu berichten.
13.03.08
Blick auf "Weltraumwetter"
NEUMARKT. Über "das Weltraumwetter - Grundlagen und Beobachtung durch Amateure" spricht am Freitag um 20 Uhr in der Neumarkter Sternwarte Marco Nelkenbrecher von der Regiomontanus Sternwarte Nürnberg und der Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft.
Der Sonnenwind, also der Teilchenstrom von der Sonne,
tritt mit dem Erdmagnetfeld in Wechselwirkung. In dem
Vortrag werden die Grundlagen der Entstehung des
Sonnenwindes erklärt und seine Auswirkungen auf die Erde,
das sogenannte Weltraumwetter also, wird kurz vorgestellt.
Gewaltige Sonneneruptionen können teilweise verheerende Folgen auf
der Erde auslösen. Bekannteste Beispiele sind die Störungen auf das Funk- und
Radionetz, sowie die erhöhte gefährliche Strahlungsintensität bei Flugreisen.
Außerdem wird eine Möglichkeit gezeigt, wie man mit einem
einfachen Magnetfeldmessgerät diese Vorgänge verfolgen
kann.
Schwankungen im Erdmagnetfeld können Polarlichter
ankündigen, eine kontinuierliche Überwachung des
geomagnetischen Feldes ermöglicht daher eine kurzfristige
Vorhersage dieser nicht nur für Amateurastronomen und
Hobbyfotografen faszinierenden Leuchterscheinung am
Himmel.
Da die Aktivität der Sonne wieder steigt, steigen auch die Chancen,
späktakuläre Polarlichter, auch bis herab zu unseren Regionen, zu beobachten.
Wie diese rechtzeitig vorhergesagt werden können, damit beschäftigt sich der Vortrag am Freitag.
Im Anschluß kann mit dem Referenten in lockerer Runde diskutiert und dann
bei klarem Himmel zur Beobachtung der Gestirne übergegangen werden.
06.03.08
Bodenstrahler "gestorben"

Umstritten: Soll die Mariahilfbergkirche von zusätzlichen Leuchten angestrahlt werden ?
Fotos: Harald Liederer
NEUMARKT. Bodenstrahler für die Mariahilfberg-Kirche sind vom Tisch. Dafür soll eventuell von oben beleuchtet werden.
Das sagte Stadtwerke-Chef Manfred Tylla vor dem Neumarkter Werksenat - eine Beleuchtung von oben sei von der Sternwarte angeregt worden, deren Mitglieder schon bei ersten Berichten über eine geplante Beleuchtung Protest angemeldet hatten (
wir berichteten).
Bei den Mitgliedern der Sternwarte hat man eine solche Beleuchtung zwar tatsächlich angeregt, aber nur als Notlösung: "Der Alternativvorschlag von uns, die Beleuchtung von oben nach unten an das
Gebäude heran und mittels Schalter ausschalten zu können stellt nur eine
unumgängliche Möglichkeit dar, die wir akzeptieren würden/müssten, wenn sich der
Beschluss wider der allgemeinen Bevölkerungsmeinung trotzdem durchsetzen
würde", schrieben Sternwarten-Vorstand Harald Liederer und sein Stellvertreter Michael Endig in einem Appell an die Stadträte und Mitglieder des Werksenats. Man hoffe auf einen kompletten Verzicht auf die geplante Beleuchtungsanlage, heißt es dort, "denn wir appellieren an Ihre Vernunft".
Oberbürgermeister Thomas Thumann versicherte, daß noch überhaupt nichts festgelegt sei - auch nicht, ob überhaupt eine Beleuchtung komme. Er sicherte vor einer endgültigen Entscheidung eine Gesprächsrunde mit allen Betroffenen zu.
Mit der Entscheidung, die Maria-Hilf-Kirche mit Bodenstrahlern und anderen Lichtern
anzustrahlen, werde den Neumarktern "ein Stück ältestes Kulturgut" genommen, und
damit ist nicht die Sternwarte sondern der ungetrübte Blick zu den Sternen, der
Sternenhimmel also selbst, gemeint, heißt es in der Stellungnahme der Sternwarte.
Diese sogenannte "Lichtverschmutzung", im Fachjargon auch "Light Pollution" genannt, sei
nun auch in Neumarkt zu einem ernsten Thema geworden.

Der Weltraum wird beleuchtet - hier am Beispiel Burgruine
Wolfstein
Das verstärkte Anstrahlen von Gebäuden geschehe meist mit leistungsstarken
Bodenstrahlern, die zudem über das Gebäude hinwegstrahlen. Annähernd bis zu 50
Prozent des Lichtes und der eingesetzten Energie gehe dabei verloren oder erreiche nicht
das gewünschte Ziel: "Sie strahlt ungehindert in den Weltraum ab".
Das Licht werde von den Luftmolekülen, dem Dreck in der Atmosphäre und dem
Dunst gestreut und helle den Himmelshintergrund enorm auf. Schwache Sterne und
Himmelsobjekte, Galaxien etwa oder Gasnebel, würden regelrecht von dem
Lichtschleier verschluckt. Die Auswirkungen auf eine Sternwarte, auch auf die Neumarkter
Sternwarte, wo gerade eben diese Objekte studiert und beobachtet werden, seien
gravierend.
Große Sternwarten investierten dann eben halt in größere Teleskope, um dem
entgegenzuwirken.
Volkssternwarten wie in Neumarkt, die "sowieso mit den knappen Mitteln kaum
zurecht kommen", könnten dabei aber nicht mithalten. Die Folge sei, dass den
Besuchern solche schwachen Objekte mit den vorhandenen vergleichsweise
kleineren Teleskopen nicht mehr gezeigt werden können.
Den Besucherrückgang könnte man nicht kompensieren, und müsste folglich "in ein,
zwei Jahren den Betrieb einstellen, denn Besucher bringen ja letztendlich auch Geld
in unsere Vereinskasse". Im letzten Jahr habe man sich mühsam aus dem
Besucherrückgang der vergangenen Jahre herausgearbeitet,von 1650 Besuchern im Jahr 2005 auf knapp 3000
Besucher im letzen Jahr.
27.02.08
"Unerträgliche Vergeudung"
NEUMARKT. Bei einem Besuch auf der Sternwarte forderten FLitZ-Mitglieder, auf eine Beleuchtung am Mariaihilfberg zu verzichten.
Ein entsprechender Beschluß müsse zurückgenommen werden, erklärte FLitZ-Vorsitzender Dieter Ries. Der Vorsitzender Sternwarte, Harald Liederer, hatte zuvor das Ausmaß der nächtlichen Beleuchtung in Neumarkt gezeigt und auf die "Lichtverschmutzung" hingewiesen, die vor allem die Sterngucker am Mariahilfberg erheblich stört.
"Lichtverschmutzung ist zugleich meist auch Energieverschwendung", hieß es von der Besuchern von FLitZ, und beides müsse vermieden werden. Wie es in einer FLitZ-Pressemeldung heißt, koste die "Nachtbeleuchtung" in Neumarkt der Stadt jährlich über 370.000 Euro. Dies wäre eine "unerträgliche Vergeudung".
25.02.08
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