Sternwarte Neumarkt

"Ein neues Bild"

NEUMARKT. Das Gündungsmitglied der Neumarkter Sternwarte, Dr. Gero Rupprecht von der Europäischen Südsternwarte (ESO), berichtet am Freitag zum Thema "Unser neues Sonnensystem". Beginn ist um 20 Uhr.

Auf kaum einem anderen Gebiet astronomischer Forschung hat es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten größere Fortschritte gegeben als bei der Erforschung des Sonnensystems. Sowohl die Beobachtung von der Erde aus mit modernsten Teleskopen wie auch die Untersuchung mit Raumsonden "vor Ort" haben diese Fortschritte möglich gemacht. Besucher des Vortrags sollen das "neue Bild unseres Sonnensystems" anhand aktueller Aufnahmen und Filme kennenlernen.

Weiterer Schwerpunkt wird auch das Thema Exoplaneten sein. Darunter versteht man Planeten ausserhalb des Sonnensystems. Noch vor wenigen Jahren war dies ein sehr spekulatives Forschungsgebiet. Mittlerweile ist die technische Ausrüstung der Profiastronomen so hochentwickelt, dass genaue Beschreibungen der um die Nachbarsonnen kreisenden Himmelskörper gemacht werden können.

Rupprecht ist Mitglied dieser Forschergruppe. Mit Hilfe der größten Teleskope des Planeten, die im Observatorium auf dem Berg Cerro Paranal in Chile errichtet wurden, sind Messungen möglich, die ein sehr genaues Bild dieser Himmelskörper ergeben.

Als besonderes "Schmankerl" und passend zum Thema, ist noch der Komet 17p Holmes am Sternenhimmel zu bewundern (wir berichteten). Klaren Himmel vorausgesetzt, ist einer der hellste Komet der letzten Jahre durch die Fernrohre der Sternwarte immer noch ein lohnendes Beobachtungsobjekt.
06.12.07

"Unbequeme Wahrheit"

NEUMARKT. Am Freitag um 20 Uhr zeigt die Fritz-Weithas-Sternwarte im Vortragsraum der Sternwarte auf dem Mariahilfberg den Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit - eine globale Warnung" des diesjähigen Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore.

Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion zum Thema Erderwärmung. Der Termin stand schon längere Zeit fest und hat nun durch die Verleihung des Friedensnobelpreises noch an Aktualität gewonnen.

Der 58jährige US-Politiker verfolgt mit seinem Film einen hohen Anspruch: Er will nicht nur aufrütteln, sondern auch nüchtern argumentieren. Er traktiert das Publikum mit Zahlen und Grafiken, zitiert ausgiebig aus Fachveröffentlichungen und geht das Risiko ein, den Laien zu langweilen und beim Experten durchzufallen. Doch das Experiment gelingt. Selbst bei hartgesottenen Klimaforschern, die die Popularisierung ihrer Arbeit mit Argwohn verfolgen, kommt der Film an.
12.11.07

Fast wie ein neuer Stern...


"17P/Holmes"
Foto: Harald Liederer und Bernd Liebscher
NEUMARKT. Wegen des seit einigen Tagen plötzlich mit bloßem Auge sichtbaren Kometen "17P/Holmes" ändert die Neumarkter Sternwarte kurzfristig ihr Programm für Freitag: Auch erste Fotos wurden schon vom Neumarkter Mariahilfberg aus geschossen.

Der multimediale Vortrag "the hall of fame - Die besten Bilder des Weltraumteleskopes Hubble" (wir berichteten) entfällt am Freitag. Er wird an einem anderen Termin gezeigt. Die Neumarkter Sternwarte bietet stattdessen einen Kurzvortrag über die Sichtbarkeit des Kometen 17P/Holmes und bei klarem Wetter die Beobachtung dieses späktakulären Himmelskörpers an.

Der im Jahre 1892 entdeckte Komet "17P/Holmes" zieht normalerweise recht unauffällig seine Bahn zwischen Mars und Jupiter und der Sonne. Etwa alle sieben Jahre kommt er an der Sonne vorbei und verschwindet wieder - zuletzt am 4. Mai dieses Jahres.

Dabei wird er eigentlich nur so hell, daß er gerade noch mit größeren Sternwartenteleskopen gesehen werden kann. Doch seit letzten Donnerstag ist dies anders. Aus noch ungeklärten Gründen schnellte seine Helligkeit um mehr als das 500000fache nach oben und läßt ihn sehr gut mit dem bloßem Augen erkennen. Im Sternbild Perseus nahe dem Hauptstern Algol leuchtet er quasi seit Donnerstag als neuer Stern am Firmament.

Was seinen Helligkeitsanstieg hervorgerufen hat ist den Wissenschaftlern noch ein Rätsel. Interessant ist aber, daß im Jahre seiner Entdeckung ein ebensolcher sprunghafter Anstieg seiner Helligkeit den Astronomen Edwin Holmes den Ruhm des Entdeckers einbrachte. Ein solcher Helligkeitsausbruch wurde noch von keinem anderen Kometen beobachtet und ruft deshalb bei der Fachwelt besonderes Interesse hervor.

Komet Holmes steht ab etwa 20 Uhr über dem nordöstlichen Horizont. Seine höchste Stellung, quasi fast im Zenit, erreicht er gegen 3 Uhr morgens. Um den Kometen zu finden, geht man am besten vom bekannten Himmels-W, dem Sternbild Kassiopeia, aus. Unterhalb der Kassiopeia befindet sich das Sternbild Perseus, das ungefähr wie ein umgedrehtes "y" ausschaut. Links neben dem hellsten Stern, Algol, im Perseus (etwa an der Gabelung des "y") fällt ein weiterer heller Stern auf, der aber etwas diffus wirkt. Das ist der Komet "17P/Holmes".

Er ist jetzt das zweithellste Objekt im Sternbild Perseus. Seine Helligkeit ist rund 30 Mal heller als das Licht der schwächsten, mit dem bloßem Auge sichtbaren Sterne.

Bereits in einem Fernglas erscheint er als ausgedehntes Objekt, zur Zeit ein Drittel des Vollmonddurchmessers. Ein typischer Schweif ist aber nicht zu sehen. Man schaut vermutlich direkt von vorne auf den Kern, der sich von der Erde wegbewegt. Um das Kerngebiet hat sich eine Koma gebildet, die auf Fotografien zunächst gelblichweiß ist, in den Randbezirken, die übrigens scharf abgegrenzt sind, ist eine grünliche Färbung erkennbar.

Es wird erwartet, daß in den nächsten zwei Wochen sein scheinbarer Durchmesser auf Vollmondgröße anwachsen wird. Ob der Komet von einem anderen Himmelskörper getroffen wurde, oder Gase den Kern aufgerissen haben ist derzeit noch nicht bekannt.

Mitglieder der Sternwarte lichteten bereits den Kometen ab. Das Foto wurde 20 Sekunden belichtet mit einer Brennweite von 1000 Millimeter.
31.10.07

Reise durch das All

NEUMARKT. Am Freitag führt Hans-Werner Neumann um 20 Uhr die Besucher in der Sternwarte auf eine Reise durch das Weltall.

Neueste Forschungsergebnisse werden anschaulich erläutert und interessante Phänomene dargestellt. Die Faszination der modernen Astronomie steht im Vordergrund des Vortrags.

Modernste astronomische Beobachtungen werden heute in allen Wellenlängenbereichen des elektromagnetischen Spektrums durchgeführt, zum Beispiel im Radiobereich. In Effelsberg in der Eifel befindet sich das größte freibewegliche Radioteleskop der Erde, ein Spiegel mit einem Durchmesser von 100 Metern. Neue Erkenntnisse über das Weltall wurden damit gewonnen, zum Beispiel wurden fast lichtschnelle Materieströmungen entdeckt, die sich über Zehntausende von Lichtjahren erstrecken.

Nach langer Bauzeit sind nun alle vier Spiegelteleskope der ESO auf dem Berg Paranal in Chile in Betrieb. Der Durchmesser ist 8,2 Meter. Schon die ersten Aufnahmen zeigten die unglaubliche Qualität der Spiegel, die mit der des reparierten Hubbleteleskops vergleichbar ist. Das Innere von Kugelsternhaufen oder von weit entfernten Galaxien kann aufgelöst werden. Planetarische Nebel erscheinen in ihrer leuchtenden Farbenpracht.

Aufnahmen vom Zentrum unserer Milchstraße werden gezeigt, in dem von Astronomen des Max-Planck-Instituts in München ein "verhungertes" Schwarzes Loch gefunden wurde. Schwarze Löcher zählen immer noch zu den exotischsten Objekten im Weltall.

Eine Galaxie ist eine riesige Ansammlung von Sternen, Gas und Staub. Diese im Feldstecher als schwache Nebelfleckchen erkennbaren Gebilde zeigen ihre ganze Schönheit noch nicht einmal im Teleskop, sondern häufig erst bei lang belichteten Fotografien. Da allerdings sind gewaltige, spiralförmige Arme erkennbar, die aus hunderten von Millionen Einzelsternen bestehen.

Im Sternbild Jungfrau ist ein riesiger Haufen von Galaxien zu finden. Die größten unter ihnen bestehen aus hunderten von Milliarden Einzelsternen und sind kugelförmig oder elliptisch. Eine solch große Galaxie kann nahe vorbeiziehende kleinere Galaxien wie ein Kannibale verschlingen, man spricht daher von "Galaxienkannibalismus".

Im Weltall gibt es Milliarden von solchen Galaxien. Manche von ihnen sind so weit entfernt, dass ihr Licht mehr als zehn Milliarden Jahre unterwegs ist, bis es auf der Erde ankommt. Wenn man also heute das Licht eines solchen Systems sieht, blickt man in die Vergangenheit zurück, denn man sieht diese Galaxie so, wie sie vor zehn Milliarden Jahren war.

Bei klarem Himmel besteht während und nach dem Vortrag die Möglichkeit den Sternenhimmel live mit Hilfe der Sternwartenteleskope zu beobachten.
26.10.07


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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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