Sternwarte Neumarkt
Sagen die Sterne was ?
NEUMARKT. Eine Gegenüberstellung von Astronomie und Astrologie gibt es bei einem Vortrag in der Neumarkter Sternwarte.
Unter dem Titel " Ist Astrologie Glaubenssache?" - Wie man Horoskope erfahrungswissenschaftlich prüfen kann, hat man für Freitag um 20 Uhr eine Kapazität in dieser Sache auf die Sternwarte eingeladen: Dr. Edgar Wunder von der Universität Heidelberg und von der Gesellschaft für Anomalistik e.V., prüft, ob Horoskope gültige Aussagen erlauben, die über einige Zufallstreffer und bloße Unterhaltung hinausgehen.
26 Prozent der bundesdeutschen Bürger glauben, "das Sternzeichen oder das Geburtshoroskop eines Menschen" habe einen "Einfluß auf den Verlauf des Lebens". Die Aussagen der Trivial-Astrologie in den Tageszeitungen, bei denen die gesamte Menschheit kurzerhand in zwölf Tierkreiszeichen eingeteilt wird, werden in der Regel frei erfunden, hieß es. Dem stehen komplexe "individuelle" Horoskope gegenüber, die aus Hunderten von Deutungselementen bestehen. Auch bei Verwendung eines falschen Geburtsdatums finden sich in einem derartigen Horoskop zwangsläufig eine Reihe richtiger Aussagen, was sich bei der Vielzahl der teilweise auch widersprüchlichen Deutungselemente gar nicht vermeiden läßt.
Arbeiten die Astrologen mit einem Jahrtausende alten Erfahrungswissen, dessen Ursprung sich im Dunkel der Zeiten verliert?
Die Frage ist: Wie kann man dies systematisch und ergebnisoffen prüfen, so dass die Resultate sowohl von Astrologen als auch von deren Kritikern als zuverlässig anerkannt werden?
Umfragen zufolge können gut 40 Prozent der Besucher deutscher Volkssternwarten und Planetarien nicht sicher zwischen den beiden Begriffen "Astronomie" und "Astrologie" unterscheiden .
Noch größer dürfte die Unkenntnis in der gesamten Bevölkerung sein, mutmaßt man in der Neumarkter Sternwarte. Schon allein aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Begriffe komme es immer wieder vor, dass astronomische Institutionen auch Anfragen zur Astrologie erhalten – so auch die Mitglieder der Volkssternwarte Neumarkt.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht erscheint jede Form der Astrologie unhaltbar. Durch die Fortschritte der modernen Astronomie kenne man heute den Aufbau des Weltalls gut genug, um zu erkennen, daß der von Astrologen behaupteten "Harmonie zwischen Kosmos und Mensch" ein historisch überholtes Zerrbild des Kosmos zugrunde liegt.
Tatsächlich bestehende Einflüsse der Gestirne auf die Erde sind viel zu gering und auch anders geartet, um als Argumente für astrologische Behauptungen dienen zu können.
Eine kritische Beschäftigung mit der Astrologie wirft auch interessante Fragen nach den Grundlagen und Grenzen wissenschaftlicher Zugriffs- und Aussagemöglichkeiten auf. Beispielsweise ist sowohl die Position, etwas sei grundsätzlich "unmöglich", wie auch die Meinung, Astrologie sei bloße "Glaubenssache" bei genauerem Hinsehen kaum haltbar. Diskussionen um Astrologie können in sinnvoller Weise dazu anregen, über allgemeine wissenschaftsphilosophische Probleme nachzudenken.
Im Jahr 2003 wurde deshalb vom Geschäftsführer der Gesellschaft für Anomalistik e.V., dem Heidelberger Soziologen Dr. Edgar Wunder, eine umfangreiche Studie durchgeführt, um die Astrologie einer solchen Prüfung zu unterziehen. In seinem Vortrag berichtet er über die dabei eingesetzten Methoden, die erzielten Ergebnisse sowie die Reaktionen der Anhänger und Gegner der Astrologie.
Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, mit dem Referenten zu diskutieren und dann bei hoffentlich klarem Himmel die Sternenpracht zu bewundern.
21.02.08
Mit bloßem Auge
NEUMARKT. Beim Kinderprogramm der Neumarkter Sternwarte am Freitag steht die Himmelsbeobachtung im Mittelpunkt.
Gerald Reiser wird diesmal den Schwerpunkt auf die Beobachtung des Sternenhimmels legen. Günstige Beobachtungsbedingungen herschen zum Beispiel für den Orionnebel oder den Doppelsternhaufen im Perseus oder den offenen Sternhaufen im Sternbild Stier. Weiteres Beobachtungsobjekt wird der Ringplanet Saturn sein, der zur Zeit in Oppositionsstellung zur Sonne steht.
Die Besucher können gerne ihr eigenes Fernrohr mitbringen und unter der Anleitung von erfahrenen Amateurastronomen benutzen. Außerdem wird empfohlen einen Feldstecher mitzubringen. Die Beobachtungen werden schwerpunktmäßig die mit bloßem Auge erkennbaren Objekte sein.
Den Besuchern soll gezeigt werden dass nicht nur mit sehr aufwendiger und teurer Ausrüstung interessante Beobachtungen gemacht werden können. Beginn ist um 19 Uhr in der Sternwarte auf dem Mariahilfberg.
06.02.08
Mond im Erdschatten
NEUMARKT. Egal wie die Stadträte mit der Beleuchtungsaktion auf dem Mariahilfberg verfahren startet die Fritz-Weithas-Sternwarte mit einem bunt gemischten Programm.
An den Freitagen ist die Sternwarte nach wie vor für Besucher geöffnet. Hier könne sich übrigens jeder selbst immer nach den Veranstaltungen auf der Beobachtungsplattform ein Bild von den immer schlechter werdenden Sichtverhältnissen am Sternenhimmel machen, hieß es.
neumarktonline hatte über
Pläne berichtet, die Marihilfberg-Kirche mit Strahlern zu beleuchten. Inzwischen haben auch die Druckzeitungen das Thema aufgegriffen. Das Thema wird derzeit aktuell ausgiebig im "
Neumarkter Forum" diskutiert.
Highlights an den Freitagen sind wie immer die Kinderabende mit Gerald Reiser am 8. Februar und am 14. März, jeweils schon ab 19 Uhr.
Als besonderes Schmankerl bietet die Sternwarte an, am 21. Februar live dabei zu sein, wenn wieder einmal der Mond durch den Erdschatten total bedeckt wird.
Die Volkssternwarte wird zu diesem besonderen Himmelsereignis bei klarem Wetter für alle Besucher ab 1 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt ist frei
Es beginnt am 21.Februar um 1.35 Uhr, wenn der Mond in den Halbschatten eintritt. Die eigentliche Totalität, die sogenannte Kernschattenphase, beginnt um 2.43 Uhr.
Wer möchte, kann die totale Mondfinsternis bis zum Ende hindurch mitbeobachten. Dabei erhält der Besucher auch Einblicke in die digitale Welt der Astrofotografie.
Einen weiteren Service will die Sternwarte in diesem neuen Jahr anbieten: Besucher können mit ihren eigenen Teleskopen zur Sternwarte kommen und sich von den "Profis" Tipps geben lassen, oder Hilfestellung, wie das Instrument zu bedienen ist. Dabei kann das Fernrohr auch gleich überprüft werden. Am 11. Januar und am 29.Februar besteht diese Möglichkeit, zusammen mit den Mitgliedern einen gemeinsamen Beobachtungsabend zu erleben und dabei "tiefe" Einblicke in das Universum mit dem eigenen Teleskop oder mit denen der Mitglieder bzw. der Sternwarteneinrichtung zu gewinnen.
Täglich sind in vielen Zeitungen die Horoskope zu lesen. Aber stimmt das alles, was da geschrieben wird? Am 22. Februar begrüßt die Fritz-Weithas-Sternwarte eine Kapazität in Sachen "Astrologie vs. Astronomie". Dr. Edgar Wunder von der Universität Heidelberg wird dem Besucher die Bedeutung der Astrologie wissenschaftlich erklären und eine "Gegendarstellung" aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen im direkten Vergleich mit der Astronomie erläutern.
Das Programm der Sternwarte bietet auch hin und wieder für die Reisefreunde spannende und interessante Reiseberichte an.
Mitglieder des Vereins reisten dabei in ferne Länder und berichten von ihren abenteuerlichen und teilweise gefährlichen Reisen.
Am 25. Januar möchte Hans-Werner Neumann, selbst lange Zeit Vorsitzender der Neumarkter Sternwarte, wunderschöne Landschaften des Nordamerikanischen Kontinents, genauer British Columbia und Alberta, präsentieren.
Am 15. Februar folgt ein Vortrag von Götz Scheithauer über den Iran. Der zweiteilige Bericht zeigt zunächst im ersten Teil (Teil 2 folgt dann im 2. Quartal 2008) die zurückgelegte Strecke auf eigene Faust von Teheran nach Yazd. Viele Vorurteile und Bedenken sollen ausgeräumt werden und die wunderschönen Landschaften der weitläufigen Wüstengebiete sind eine Augenweide schlechthin.
Am 7. März schließlich gibt Marco Nelkenbrecher von den Sternfreunden aus Nürnberg einen Einblick über die Auswirkungen, die die Sonne auf die Erde hat. Dabei zeigt er die Möglichkeiten der Amateurastronomie auf, die Störungen des Erdmagnetfeldes sichtbar zu machen. Wunderschöne Bilder von späktakulären Leuchterscheinungen, den Polarlichtern, deuten allerdings auch auf die direkte Auswirkung auf unsere Erde hin.
03.01.08
Aus für die Sternwarte ?
NEUMARKT. Auf der Neumarkter Sternwarte ist man entsetzt über Pläne, die Mariahilfkirche nachts anzustrahlen.
"Mit blanken Entsetzen" reagieren die Mitglieder der Bayerischen Volkssternwarte Neumarkt e.V. auf einen Beschluss des Werksenats, die Kirche "und das gesamte Areal" künftig nachts mit Scheinwerfern anstrahlen zu wollen. Der Wallfahrtspriester war mit einem entsprechenden Antrag an die Stadt herangetreten. Die Stadtwerke wollen im nächsten Jahr 23 000 Euro allein für die Installation der Beleuchtungsanlage ausgeben, die Stromkosten noch nicht mitgerechnet, hieß es.
(Das Thema wird derzeit auch im
Neumarkter Forum diskutiert)
"Wenn die dort das Licht anmachen, können wir sofort einpacken", sagt der 1. Vorsitzende des 150 Mitglieder zählenden Vereins, Harald Liederer. Denn für die "Himmelsgucker" gibt es nichts schlimmeres als Wolken oder die jetzt in hohem Maße erwartete zusätzliche "Lichtverschmutzung".
"Light Pollution" nennt man übrigens die Auswirkungen, die künstliche Beleuchtungen (wie etwa Gebäudeanstrahlung) auf den Nachthimmel haben und die jetzt auch in Neumarkt verstärkt Einzug halten soll.
Jetzt läuft das Telefon beim Vorsitzenden heiß. Man sehe auch den Aufschwung der Sternwarte in Gefahr. Die Besucherzahlen auf der Sternwarte hätten sich im letzten Jahr auf etwa 3000 nahezu verdoppelt.
Jeden Freitag ist auf dem Maria-Hilf-Berg das Observatorium für die zahlreichen interessierten Besucher geöffnet.
Hier bringen begeisterte Hobbyastronomen der Neumarkter Bevölkerung den Sternenhimmel näher.
Doch auch auswärtige Besucher, vor allem aus dem Nürnberger Raum, seien immer wieder begeistert, welch tollen Sternenhimmel man hier in Neumarkt noch sehe.
"Das soll jetzt alles vorbei sein?", fragt Liederer, "dieses älteste Kulturgut soll den Neumarkter jetzt genommen werden?!"
Betroffen seien vor allem auch die zahlreichen Kinder, "unser Nachwuchs also", die zu den "speziellen Kinderabenden" und den "Sonderführungen" auf die Sternwarte strömen und mit großen Augen die Welt der Sterne erleben dürften. Viele sähen zum ersten Mal die Milchstraße, die hoch über Neumarkt, eben auf der Sternwarte noch gesehen werden kann.
Vorsitzender Liederer appelliert an die verantwortlichen Stadträte, auch die "sehr negativen Auswirkungen" der geplanten Strahler auf die Tierwelt zu berücksichtigen. So brauchten zum Beispiel tagaktive Tiere sowie die Menschen die Dunkelheit zum Schlafen, Entspannen und Regenerieren. Nachtaktive Tiere benötigen die Nacht, um Beute zu jagen.
Und er erinnert an die gerade auch von Politikerseite so oft gehörten Vorsätze, das Klima schützen zu wollen. "Da muss man doch eigentlich Strom sparen, sonst wird man unglaubwürdig." Der effizientere Einsatz von Licht, "der zweifelsohne bei diesem Beschluss nicht gegeben ist", könnte dazu beitragen, Strom zu sparen und damit die Emissionen von CO2 zu reduzieren.
Liederer forderte, aus Naturschutzgründen auf das Anstrahlen mit Scheinwerfern von Gebäuden, insbesondere der Maria-Hilf-Kirche zu verzichten und dafür zu sorgen, dass "in unserem Bereich die Belastung der Umwelt bei der Produktion der Energie vermieden wird".
26.12.07
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